Dienstag, 19. April 2011

(K)ein Königreich für einen Präsidenten

Rolf Königs (69) ist Präsident von Borussia Mönchengladbach. Die Frage ist nur, wie lange noch. Ein Rücktritt scheint zumindest für Königs selbst kein Thema zu sein. 

Dem WDR sagte Königs gestern: „Ich bin bis 2013 gewählt, und der Königs bleibt auch bis 2013. Und wenn nichts dazwischen kommt, habe ich auch vor, noch länger zu bleiben. Auch im Falle des Abstiegs bleibe ich selbstverständlich im Amt, da ich Verantwortung übernommen habe und zu der Sache stehe!“ Trotz seiner Standhaftigkeit hat Königs mit reichlich Gegenwind zu kämpfen. Die "Initiative Borussia" versucht seine Position im Verein seit Monaten zu schwächen. Ziel der Initiative ist unter anderem seine Abwahl auf der Jahreshauptversammlung am 29.Mai. Und dieses Szenario scheint gar nicht so unwahrscheinlich zu sein, kann Königs sich doch nur schwer gegen die Vorwürfe der Initiative wehren. Es wäre für Borussia schon der zweite Abstieg in nur vier Jahren unter seiner Regie. Königs dazu: „Wenn wir heute auf dem 18. Platz stehen ist das eine Katastrophe und wenn die Fans anfangen zu kritisieren und zu motzen, dann verstehen wir das extrem gut.“ Verstehen ist allerdings nur der erste Schritt, um eine derartige Talfahrt zu verhindern. Die meisten Aktionen Königs glichen Schnellschüssen, deren Wirkung jedes mal aufs neue verpufften. In seiner Amtszeit, die 2004 begann, wurden ganze 4 Sportdirektoren und 11 Trainer verschlissen. Wie eine Farce, die Begründung von Königs: "Nachher ist man immer schlauer. Es war nicht immer alles perfekt, wenn ich langfristig zurückschaue, mit einigen Personen – aber das haben wir immer sehr schnell korrigiert.“ Königs weiter: „Aber seit 2007 setzen wir voll auf Kontinuität und Stabilität und die Garanten dafür sind Max Eberl und Reiner Bonhoff und jetzt auch Lucien Favre.“ Vize-Präsident Reiner Bonhoff schließt sich Königs an: "Ich habe noch nie an Rücktritt gedacht. Ich habe so viele Spiele verloren, aber ich bin auch immer wieder aufgestanden, also warum soll ich da in unserer Situation, die sicherlich schwierig ist, zurücktreten? Jetzt heißt es, zusammen die Dinge in eine positive Richtung zu pushen".

Sportdirektor Eberl ("Ich laufe nicht weg") muss sich spätestens seit der Entlassung von Michael Frontzeck starker Kritik stellen. Ihm wird vorgeworfen, zu lange am Trainer festgehalten zu haben und einen in der Breite zu schwach besetzten Kader zusammengestellt zu haben. Damit ist er einer der Hauptverantwortlichen für die aktuelle Schieflage. 

Wenn selbst ein vermeintlicher Kurswechsel hin zur Kontinuität in einem Abstieg gipfelt, darf die aktuelle Vereinsfühung eine äußerst interessante Jahreshauptversammlung erwarten. Nicht wenige gehen davon aus, dass eine neue Vereinsführung in ihre Ämter gewählt werden könnte. Diese wäre ein neuer Hoffnungsschimmer für Borussia, die nicht immer weiter von einer Europäischen Spitzenmannschaft zu einem "Fahrstuhl-Club" verkommen darf.

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