Freiburg bleibt für Borussia ein gewohnt ungutes Pflaster. Am gestrigen Samstag konnten keines Wegs schlecht spielende Borussen keinen Punkt mit an den Niederrhein nehmen, die Partie ging 0-1 verloren. Es stellt sich weiterhin die Frage, wo geht der Weg hin für Borussia?
Es war wieder ein enges Spiel, wie schon in den Wochen zuvor, mit dem Standart-Ergebnis von 1-0. Diesmal hatten Favres Fohlen allerdings das Nachsehen. Ob es vielleicht am Schiedsrichter lag, der Borussia einen klaren Foulelfmeter verwehrte, die passive Abseitssituation vor dem Freiburger Treffer nicht als aktive auslegte und zweifelhafte Freistoß Situationen wie bei der Gelben Karte gegen Bobadilla gegen Borussia entschied, kann man nicht sagen. Borussia nutze wie in den letzten Spielen nicht konsequent genug ihre Einschussmöglichkeiten. Die Defensivarbeit funktionierte wie gewohnt gut. Freiburg kam selten zum Abschluss, Cisse war fast völlig abgemeldet. Eine Niederlage die also keinen Grund bietet jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und wieder nur nach unten zu schauen.
Aber wenn man nicht zwingend nach unten gucken will, guckt man dann nach Oben? Die Tabelle scheint dies zumindest immer noch möglich zu machen. Die ersten drei Mannschaften der Liga konnten zusammen nur einen Punkt an diesem Wochenende holen. Daraus resultierend konnten die Verfolger wieder Boden gut machen. Eine Niederlage im kommenden Heimspiel gegen Leverkusen würde wahrscheinlich ein abrutschen in der Tabelle bedeuten, ein Sieg würde Borussia weiter auf Europa-Kurs halten.
Was spricht für Borussias Europa Pläne? Die Defensive! 8 Spieltage, 4 Gegentore, nie mehr als ein Gegentreffer in den letzten 18 Pflichtspielen, schon 4 mal spielte man zu Null in dieser Saison. Das sind für die einstige "Schießbude der Liga" äußerst beeindruckende Zahlen. Lucien Favre hat wieder Stabilität in die Mannschaft gebracht. Man arbeitet als Team gegen den Ball, setzt den Gegner früh unter Druck und erzwingt Fehler und Ballverluste. In der vergangenen Saison musste Frontzeck oft umstellen im Defensviverbund, was mit als Hauptgrund seines Scheitern angeführt wird. Favre musste dies allerdings auch! Stranzl verletzt, Brouwers gesperrt, Deams verletzt und trotzdem funktioniert das Zusammenspiel fast perfekt. "Wir sind auf jede Situation im Spiel vorbereitet", sagte ter Stegen. Und genau diesen Eindruck gewinnt man, wenn man Borussia spielen sieht. Ein weiterer Punkt der für Borussias Höhenflug spricht ist die Mannschaftsleistung und der Teamspirit. Einer für alle, alle für einen heißt es in einem aktuellen Hollywood Film. Und so ist es auch bei Borussia! Auf und neben dem Platz sieht man ein echtes Team. Der harte Abstiegskampf hat die Borussen wirklich zu einer eingeschworenen Mannschaft gemacht. Im kollektiv hat Borussia vielen anderen Bundesligisten etwas voraus. Hinzu kommen junge, hoch talentierte Einzelspieler wie ter Stegen, Dante, Jantschke, Reus die jederzeit ein Spiel entscheiden können. Ein zusätzliches Plus ist Trainer Lucien Favre! Ein Taktik liebender perfektionist, der die Mannschaft erreicht, nie mit durchschnittlichen Leistungen zufrieden ist. Ein Antreiber der das Geschäft kennt, die Situation realistisch einschätzen kann und mit personellen, taktischen und konzeptionellen Entscheidungen meist richtig liegt.
Was spricht gegen Borussia im Kampf um die Euro-League Plätze? Die Chancenverwertung! Borussia benötigt einfach zu viele Chancen um ein Tor zu erzielen. Stand vor dem 8. Spieltag war Borussia auf Platz 16 der Liga, was die Chancenverwertung angeht. Was gegen Hamburg und Nürnberg noch nicht allzu tragisch war bedeutete jetzt in Freiburg die zweite Saisonniederlage. In diesem Bereich muss Borussia noch zulegen! Die Qualität und Erfahrung in der zweiten Reihe könnte ebenfalls Borussia noch vor Probleme stellen. Vor der Saison verpflichtete man fast ausschließlich junge Talente, die an die Profimannschaft heran geführt werden sollen. Favre zeigt sich sehr beeindruckt von seinen Nachwuchsspielern, sieht diese allerdings noch nicht so weit um in der Bundesliga eine tragende Rolle für Borussia spielen zu können. "Ihre Zeit wird kommen, die Saison ist noch lange", sagte Favre. Man wird abwarten müssen wie sich dann Spieler wie King, Leckie oder Otsu einfügen. Die Erwartungshaltung im Umfeld und Mannschaft weit unten zu halten könnte Borussia im Aufschwung bremsen. Die Einstellung nur einem Platz im hinteren Mittelfeld erreichen zu wollen und mit aktuell 16 Punkten weit über den Erwartungen zu liegen schafft eine Alibi Situation für die Spieler und den Verein. Die Gefahr besteht, dass man hierdurch in einen Negativlauf gerät, in der Tabelle allerdings ein Puffer besitzt was die Negativsituation lange verschleiert, und man dann dort nur sehr schwer wieder heraus kommt.
Vielleicht sollten die Verantwortlichen ein wenig aggressiver mit der eigenen Lage umgehen. Eine Niederlage in Freiburg, beim Tabellenvorletzten ist alles andere als Gut! "Wir schauen von Spiel zu Spiel" wird immer gesagt. Eine Aussage die seine Berechtigung findet wenn man bedenkt, dass Borussia letzte Saison um ein Haar abgestigen wäre. Wer allerdings den 9. Spieltag in zwei Wochen als Tabellen-Dritter eröffnet muss sich eine gewisse Qualität eingestehen und dementsprechend sich auch Ziele setzen.
Wo Borussia am Ende der Saison landen wird, kann mit bestimmter Sicherheit noch niemand sagen. Europa-League- , Mittelfeld- oder Abstiegsplatz, alles ist, nicht zwingend denkbar aber möglich.
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